Berlin - Trotz der Verkehrsreduzierung während der Pandemie sind Umweltverbände unzufrieden mit den Folgen des Lockdowns. "Wirkliche Lockdown-Effekte zugunsten der Tierwelt" habe es nur in den ersten paar Wochen der Pandemie gegeben, teilte der Naturschutzbund Deutschland der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" mit.
Dazu zählten ein extrem verringertes Verkehrsaufkommen oder die Abwesenheit von Menschen in den Parks. "Es gab wahrscheinlich weniger überfahrene Wildtiere, und der ein oder andere Fuchs hat die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen und seine Jungen im Sportpark bekommen. Die meisten `Effekte` waren aber tatsächlich nur gefühlt." Weil die Menschen mehr in die heimischen Wälder gingen, beobachteten die Naturschützer sogar Schäden.
Das Wildcampen habe zugenommen, Brutgelege von Seevögeln seien zerstört worden. Zudem sei Müll liegen gelassen und Feuer in trockenen Wäldern gemacht worden. Laut dem WWF war die "Pandemie kein Verbündeter des Naturschutzes", besonders weltweit gesehen nicht. Die Entwaldung in Afrika, Asien und Südamerika habe zugenommen.
In Afrika und Asien hätten Wildhüter während der Pandemie ihre Jobs verloren, weil die Touristen fehlten. Demnach konnten Wilderer tun, was sie wollten. Gute Nachrichten gab es aus Thailand, wo Lederschildkröten an den Stränden ihre Eier legen konnten, ohne von Touristen belästigt zu werden. Für Greenpeace zeigt die Pandemie, wie groß die Anstrengungen sein müssten.
Im Verkehr habe Deutschland 2020 seine Klimaziele nur durch den Lockdown erreicht. "Auf diesem niedrigen Niveau müssten die Emissionen laut Klimaschutzgesetz auch in diesem Jahr bleiben, bevor sie weiter sinken", heißt es. Verkehrsverringerungen wie im Lockdown wären dann der Normalzustand. "Das zeigt, wie groß gerade im Verkehr die Aufgabe ist."
Bei der Deutschen Umwelthilfe fürchten sie sogar eine Verschlechterung. "Viele Mitmenschen haben sich in der Pandemie abgewöhnt, Bahn oder Bus zu fahren, und sind aufs Auto ausgewichen", sagte der Geschäftsführer Jürgen Resch. Die verringerte Mehrwertsteuer Ende 2020 nannte Resch "ein Konjunkturprogramm zum Abverkauf von Pkw mit Verbrennungsmotor". Das Umweltbundesamt will noch keine Bilanz der Corona-Zeit ziehen.
Im April teilte die Behörde mit, es sei noch zu früh dafür. Wenn Corona der Umwelt gutgetan hätte, geht die Behörde aber allenfalls von einem "kurzfristigen Effekt" aus.
Foto: Weggeworfener Mund-Nasen-Schutz im Herbst (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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