Berlin - Die faktische Absage von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) an den Einsatz von synthetisch hergestellten E-Fuels bei Pkw stößt in der Union auf scharfe Kritik. "Die Aussagen des Bundesverkehrsministers sind ein klarer Wortbruch der FDP", sagte der Unionsobmann im Bundestagsverkehrsausschuss, Christoph Ploß (CDU), der "Welt" (Freitagausgabe).
"Im Wahlkampf", so Ploß, "hatte die FDP noch für einen technologieoffenen Ansatz geworben, jetzt schwenken Verkehrsminister Wissing und die Freien Demokraten auf die staatsgläubige Linie der Grünen ein." Dies sei "unfassbar". Nach Ansicht von Ploß ist es "falsch, nur auf batteriebetriebene Elektromobilität zu setzen". Man solle, so der CDU-Politiker, "auch zum Beispiel eine Wasserstoffindustrie aufbauen und klimaneutrale Kraftstoffe wie E-Fuels vorantreiben".
Zuvor hatte Wissing dem "Tagesspiegel" gesagt, dass E-Fuels vor allem für den Flugverkehr gebraucht würden. "Auf absehbare Zeit werden wir nicht genug E-Fuels haben, um die jetzt zugelassenen Pkw mit Verbrennungsmotor damit zu betreiben", sagte Wissing und fügte hinzu: "Wir müssen die verschiedenen Energieträger dort einsetzen, wo sie am effizientesten sind. Das ist beim Pkw der E-Antrieb." Ploß kritisierte "planwirtschaftliche Ansätze", die dem Land schadeten.
"Gerade im Bereich der klimaneutralen Kraftstoffe kann Deutschland neue klimafreundliche Schlüsseltechnologien aufbauen, Tausende neue Arbeitsplätze schaffen und weltweit eine führende Rolle einnehmen." Man brauche alle klimafreundlichen Technologien, die zur Verfügung stünden. "Es ist unglaublich, dass die FDP sich jetzt entgegen ihren Wahlversprechen mit Grünen und der SPD gegen klimaneutrale Kraftstoffe wie E-Fuels oder fortschrittliche Biokraftstoffe sperrt." Nötig aber seien "alle zur Verfügung stehenden Instrumente, um die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen".
Foto: Auspuff (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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