Cambridge - Ein Jahr nach dem Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie sieht US-Ökonom Kenneth Rogoff die Weltwirtschaft auf einem guten Weg. "Als es losging mit Corona, habe ich gesagt: Wenn wir nur drei Jahre brauchen, um die Sache wirtschaftlich zu überstehen, dann wäre das fantastisch", sagte er der "Zeit".

Nun scheine man schneller zu sein. In den USA werde man spätestens Ende des Jahres an dem Punkt sein, an dem man vor Corona war. China erhole sich auch schnell, Europa allerdings langsamer, so der ehemalige Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds. Deswegen rechne er auch in absehbarer Zeit nicht mit steigenden Preisen: "In Europa ist Inflation derzeit keine Gefahr. In der restlichen Welt, in Amerika, in China vielleicht schon. Das Problem wird aber vermutlich erst in zwei bis drei Jahren auftreten."

Die Coronakrise ist aus Sicht des Forschers ein Wendepunkt: "Die Pandemie hat nicht wie von vielen erwartet das Ende des Wachstums eingeläutet. Sie hat im Gegenteil viele gute Ideen freigesetzt und Trends beschleunigt - etwa die Trends zum Homeoffice und mehr Online-Handel. Das vergrößert die Produktivität und kann bewirken, dass die Weltwirtschaft bald wieder schneller wächst."

Dieser Optimismus und die lockere Geldpolitik der Staaten und ihrer Notenbanken treiben aus Sicht Rogoffs im Moment die Kurse an den Aktienmärkten. Gefährliche Spekulationsblasen seien im Moment nicht zu erkennen: "Die schlimmsten Blasen entstehen, wenn die Leute sich viel Geld leihen, um zu spekulieren. Das sehen wir am Aktienmarkt aktuell nicht."

Anlegern rät der Ökonom dennoch zur Vorsicht: "Es ist derzeit sehr riskant einzusteigen, die Preise sind hoch."

Foto: Containerschiff (über dts Nachrichtenagentur)

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