Berlin - Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat seine Absatzprognose für alle großen Märkte der Welt für das laufende Jahr gesenkt. "In allen Regionen geht es derzeit nach unten", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller der "Welt am Sonntag" dazu.
"Für den Weltmarkt sind wir bisher von einem Wachstum von plus ein Prozent ausgegangen, das haben wir nun auf Minus eins reduziert." In Europa habe man ein Plus von drei Prozent vorhergesagt und gehe nun nur noch von Neuzulassungen auf Vorjahresniveau aus. Für die USA senkt der VDA die Prognose auf minus ein Prozent, nach zuvor plus zwei. Und für China wurde die Vorhersage für den Autoabsatz von plus zwei auf minus zwei gesenkt.
"Die Lage ist nach wie vor insgesamt unsicher und volatil", sagte Müller mit Blick auf den Krieg in der Ukraine, Corona-Lockdowns in China, den Mangel an Halbleitern und Krisen auf den Rohstoffmärkten. "Die globalen Verwerfungen schaukeln sich gegenseitig hoch." Müller kritisierte, dass "die Notwendigkeit großer Reformen" in der Politik noch immer nicht angekommen sei. "Wenn der Standort Deutschland einen der höchsten Industriestrompreise hat, die längsten Planungsverfahren, eine mangelnde Absicherung bei Rohstoffen sowie im internationalen Vergleich hohe Steuern und Abgaben, dann droht die Gefahr, dass sich die Produktion verlagert", sagte sie.
Es zeige sich, dass Deutschland und Europa zu wenige Handelsabkommen geschlossen hätten. "Das ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch geostrategisch ein Fehler", sagte sie. Es brauche nun Handels- und Investitionsabkommen sowie Energiepartnerschaften. "Die Zeitenwende erfordert von uns allen konkretes Handeln", so die VDA-Chefin.
Foto: Parkende Autos in einer Straße (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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