Berlin - Der Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten fordert, Daten und Dokumente ihrer Praxen aus der elektronischen Patientenakte (ePA) herauszuhalten. "Der psychotherapeutische Raum muss gesondert geschützt sein", sagte der Sprecher des Verbandes, Mathias Heinicke, der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Psychotherapeutische Dokumente hätten deshalb in der E-Akte nichts zu suchen. Außerhalb der Psychotherapie gebe es für den Einsatz der elektronischen Patientenakte sicherlich gute Gründe, so Heinicke. Das psychotherapeutische Arbeitsbündnis basiere aber besonders auf dem Vertrauen, dass Informationen den Raum nur extrem kontrolliert verlassen. "Durch die Patientenakte wird die notwendige Grenze nach außen deutlich durchlässiger", kritisierte er.

E-Patientenakten sollen allen gesetzlich Versicherten ab dem 1. Januar 2021 zur freiwilligen Nutzung angeboten werden und zum Beispiel Befunde, Röntgenbilder und Medikamentenpläne speichern. Anfang Dezember hatte eine Meldung der "Ärztezeitung" die deutschen Therapeuten erschüttert, wonach in Finnland bei einem Hackerangriff auf psychotherapeutische Behandlungsdaten eines privaten Anbieters Zehntausende vertrauliche Datensätze gestohlen wurden. Mit den Daten wird nun offenbar nicht nur das betroffene Unternehmen erpresst. Auch Patienten geben an, Erpresserschreiben mit Geldforderungen per E-Mail erhalten zu haben.

Foto: Klinik für Psychiatrie (über dts Nachrichtenagentur)

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