Berlin - Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller fordert angesichts der fortdauernden Belastungen durch die Coronakrise weitere staatliche Unterstützung für die Bürger. Da die Coronakrise und der Lockdown länger dauern als gehofft, müsse die Große Koalition wieder Familien und Verbraucher in der Krise unterstützen, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) dem "Handelsblatt" mit Blick auf den Koalitionsausschuss am Mittwochabend.
Konkret schlug Müller vor, an Eltern 150 Euro extra pro Kind auszuzahlen. Der VZBV-Chef regte überdies einen Zahlungsaufschub für Kredite an. "Verbraucher mit Zahlungsschwierigkeiten sollten die Möglichkeit erhalten, ohne zusätzliche Kosten und Zinsen ihre Kredite zu stunden und die Zahlung von Strom- und Gasrechnungen ohne Sperrandrohungen auszusetzen", sagte Müller. "Zudem sollte Schwarz-Rot die Frist zur außergerichtlichen Schuldenbereinigung verlängern, um Fristversäumnisse zu vermeiden."
Im Streit um ein Lieferkettengesetz für die Einhaltung sozialer und ökologischer Mindeststandards forderte Müller von der Koalition eine schnelle Einigung. Bislang blockiere Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) das Vorhaben. Eine Einigung sei aber "überfällig", sagte der VZBV-Chef. Das Gesetz würde Verbrauchern Sicherheit geben, "dass in den Lieferketten von Konsumprodukten weder Kinderarbeit, Menschenrechtsverletzungen noch Umweltzerstörungen stecken".
Verbraucher könnten nicht am Ende der Lieferkette korrigieren, was Unternehmen mit ihrer Produktions- und Einkaufspolitik an Missständen am Anfang oder in der Mitte der Kette verursacht hätten. "Deshalb braucht das Lieferkettengesetz unbedingt einen zivilrechtlichen Haftungsmechanismus und muss für die gesamte Lieferkette und möglichst viele Unternehmen gelten", sagte der VZBV-Chef.
Foto: Frauen mit Kleinkindern (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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