Berlin - Die Bundesregierung gefährdet die Existenz kleinerer Veranstalter - indem sie die geplante Reform des Insolvenzschutzes für Pauschalreisen verschleppt. Das berichtet der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe.
Bei der Thomas-Cook-Pleite vor gut einem Jahr wurde klar, dass das bestehende Sicherungssystem für Kundenanzahlungen nicht ausreicht, der Bund musste mit vielen Millionen Euro einspringen. Eine Neuregelung soll das künftig verhindern, doch die Details stehen noch immer nicht fest. Es liefen noch Abstimmungsgespräche mit dem Wirtschaftsressort, heißt es im Justizministerium. Die Hängepartie bringt vor allem kleinere Anbieter in die Bredouille.
Viele von ihnen haben das Insolvenzrisiko über Versicherer wie die HDI-Gruppe abgedeckt. Doch das Unternehmen hat sich kürzlich aus dem Geschäft zurückgezogen, weitere dürften folgen. Die verbliebenen Anbieter fordern angesichts der unklaren Rechtslage und Zukunftsaussichten in der Branche neuerdings horrende Prämien für derartige Policen. Die betroffenen Veranstalter geraten so in einen Teufelskreis: Sie können sich die Beiträge nicht leisten, dürfen aber ohne die gesetzlich vorgeschriebene Deckungszusage keine Anzahlungen verlangen.
Gleichzeitig müssen sie Flüge und Hotels oft schon im Voraus bezahlen. Lässt die geplante Reform des Insolvenzschutzes weiter auf sich warten, dürften viele von ihnen pleite sein, bevor sie in Kraft tritt.
Foto: Urlaubsangebote im Reisebüro (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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