Berlin - Das Verteidigungsministerium hält sich nicht an die Antikorruptionsbestimmungen der Bundesregierung. Das berichtet der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe.
Bereits 2014 war festgelegt worden, dass ministeriale Beamte auf sogenannten korruptionsgefährdeten Posten nach spätestens fünf Jahren wechseln sollen. Durch die regelmäßige Rotation soll eine zu große Nähe der Beamten zu Auftragnehmern ihrer Ministerien aus der Wirtschaft verhindert werden. Das Wehrressort aber musste nun auf eine Nachfrage des FDP-Angeordneten Marcus Faber einräumen, dass fast 16 Prozent der Beamten, die zum Beispiel über Auftragsvergaben entscheiden, deutlich länger auf ihren Posten bleiben. Demnach gibt es im Geschäftsbereich des Ministeriums, das wegen Pannen bei großen Rüstungsprojekten immer wieder in die Schlagzeilen gerät, insgesamt 9.829 korruptionsgefährdete Posten.
Von diesen wurden jedoch 1.545 Stellen nicht nach fünf Jahren neu besetzt, stattdessen blieben die Beamten im Durchschnitt fast zweieinhalb Jahre länger. Das Verteidigungsministerium begründet den Bruch der Regel mit dem fachlichen Spezialisierungsgrad der Mitarbeiter. Die FDP indes sieht ein Muster in den Verstößen. "Das Verteidigungsministerium hat aus den vielen Affären einfach nichts gelernt", sagte der Verteidigungspolitiker Faber.
Gerade bei Rüstungsgeschäften mit Milliardenbudgets sei die Korruptionsgefahr besonders hoch.
Foto: Verteidigungsministerium (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: