Frankfurt/Main - Die Virologin Sandra Ciesek warnt davor, Anwender bei der Nutzung und Interpretation von Corona-Selbsttests ohne ausreichende Hilfestellung zu lassen. "Selbsttests funktionieren nur, wenn man die Menschen eng begleitet", sagte sie dem "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe.

"Man darf sie damit nicht völlig alleinlassen." Im vergangenen Herbst hat die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main in einer Studie untersucht, ob sich mit Selbsttests Covid-19-Ausbrüche an Schulen verhindern lassen. 96 Prozent der beteiligten Lehrer sagten in einer Befragung, sie könnten sich sehr gut vorstellen, das Projekt auf Dauer weiterzuführen. Die Lehrkräfte in der Studie wurden mit Texten und einem Video geschult, sie konnten Smartphone-Fotos zur Klärung schicken, wenn sie nicht sicher waren, ob sie den Test richtig deuten - und sie konnten sich bei einer 24-Stunden-Hotline melden, wenn das Ergebnis positiv ausfiel.

"Selbsttests können ein Weg zur mehr Sicherheit sein, aber sie allein können nicht aus der Pandemie führen", sagte Ciesek dem Magazin. "Auf alle anderen Maßnahmen wie Hygienekonzepte und Abstand kann man nicht verzichten." Damit Selbsttests helfen, die Infektionszahlen in der Fläche zu senken, müsste man sie häufig durchführen. "Nur einmal pro Woche ist keine Lösung. Da würden uns viele Infizierte durch die Lappen gehen", sagte die Wissenschaftlerin.

Da die Tests anfangs knapp sein werden, empfiehlt die Virologin, sie nach den Alten- und Pflegeeinrichtungen vor allem in Schulen einzusetzen.

Foto: Covid-19-Antikörper-Schnelltest (über dts Nachrichtenagentur)

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