Brüssel - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat andere Länder aufgefordert, ihre Anstrengungen für den Klimaschutz zu verstärken. In einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt" (Donnerstagsausgabe) beschreibt sie den internationalen Klimagipfel, der kommende Woche in Glasgow beginnt, als "Moment der Wahrheit".
Ähnlich wie Europa müssten auch die anderen großen Volkswirtschaften konkret darlegen, wie sie ihre Ziele erreichen wollen. Es gehe in diesem Jahrzehnt um "alles oder nichts". Von der Leyen sieht die EU als globalen Vorreiter, dem Staaten wie die USA, Japan, Südkorea und Südafrika inzwischen folgten. "Sie alle verpflichten sich auf verbindliche Klimaziele", schreibt die Kommissionschefin.
Das sei gut, aber reiche noch nicht aus: "Ebenso wichtig ist es, diese Ziele mit konkreten Vorhaben zu unterfüttern." Mit von der Leyens Mahnung vollzieht die EU einen Strategiewechsel in ihrer Klimadiplomatie. Hatten die Europäer bisher darauf vertraut, ihre Handelspartner mit ihrem gutem Beispiel zu bekehren, wächst in Brüssel inzwischen die Sorge vor Wettbewerbsnachteilen. Mehr Ambition fordert die Kommission nicht nur bei Klimaschutzmaßnahmen ein, sondern auch bei der Erfüllung des Versprechens, ärmere Länder bei der grünen Transformation der Wirtschaft finanziell zu unterstützen.
Die EU sei auch hier in Vorleistung gegangen und habe insgesamt 30 Milliarden Dollar zugesagt. "Leider sind andere große Industrienationen bei der Umsetzung des globalen Ziels teils erheblich im Rückstand", kritisierte von der Leyen. "Wir erwarten von unseren Partnern, dass auch sie ihre Finanzierungszusagen erhöhen."
Foto: Ursula von der Leyen (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: