Bochum - Im Übernahmekampf um die Deutsche Wohnen ist der Immobilienkonzern Vonovia nach Streichung der Mindestannahmeschwelle vom Erfolg seiner Offerte überzeugt. "Wir haben beim ersten gescheiterten Anlauf in diesem Jahr gelernt, dass auch ein Zusammenschluss schiefgehen kann, der eigentlich nicht scheitern darf - insofern habe ich Bescheidenheit gelernt", sagte Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch dem "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe).
"Aber ich sehe momentan keine Möglichkeit mehr, woran wir noch scheitern sollten." Deutschlands größter Wohnungskonzern war im Ringen um die Übernahme des Konkurrenten am Montagabend von seinen bisherigen Bedingungen abgerückt und hatte im Angebot die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent gestrichen, wie das "Handelsblatt" (Mittwochausgabe) vorab berichtet hatte. Vonovia geht nach dem Scheitern des ersten Anlaufs mit diesem Schritt auf Nummer sicher und setzt die Hürden für die Übernahme deutlich niedriger an. Eine erste Offerte war im Juli noch gescheitert, da viele Hedgefonds ihre Anteile nicht verkauft hatten und Vonovia so keine notwendige Mehrheit der Anteile der Deutschen Wohnen einsammeln konnte.
Doch nun habe sich Vonovia zusammen mit den bereits in das Übernahmeangebot eingereichten rund vier Prozent der ausstehenden Aktien, zum jetzigen Zeitpunkt bereits mehr als 40 Prozent der Aktien der Deutsche Wohnen gesichert, so Buch. Dies berücksichtigt noch nicht die bis zu vier Prozent der Aktien, die Vonovia nach Abschluss der Übernahme erwerben könne. Wenn das immer noch nicht reiche, dann könnte sich Vonovia den Rest später immer noch am Markt zukaufen - ohne ein neues Angebot vorzulegen. "Auf kurze Sicht werden wir also so oder so eine Mehrheit bekommen", kündigte der Vonovia-Chef an.
Der Konzern hatte bisher zur Bedingung für seine Offerte gemacht, dass die Deutsche-Wohnen-Anleger mindestens mehr als 50 Prozent ihrer Aktien gegen eine Barofferte von 53 Euro pro Papier umtauschen. Mit der Übernahme würde Europas mit Abstand führender Immobilienkonzern mit mehr als einer halben Million Wohnungen im Wert von mehr als 80 Milliarden Euro und einem Börsenwert von rund 50 Milliarden Euro entstehen. "Jeder der meinte, er könnte gegen uns wetten, hat jetzt feststellen müssen, dass wir unser Angebot gut durchdacht haben", sagte Buch. .
Foto: Wohnhaus (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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