Berlin - Im Streit über schnelle Verschärfungen der Corona-Auflagen und die Ausnahmeregelungen in einigen Städten hat sich SPD-Chef Norbert Walter-Borjans für Lockerungsprojekte mit freiwilligen Corona-Tests ausgesprochen. Die Lücke zwischen Infektionsanstieg und ausreichender Immunisierung der Bevölkerung müsse vor allem durch die Ausweitung der Corona-Tests verkleinert werden, sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Montagausgaben).

"Die Ansteckungsgefahr lässt sich nur mit flächendeckendem Testen senken", sagte der Parteivorsitzende. "Um eine ausreichende Testabdeckung zu gewährleisten, müssen Betriebe, Schulen und Kitas verbindlich zweimal wöchentlich testen", sagte er. Nur so seien Nachverfolgung in das weitere Umfeld und notwendige Quarantänemaßnahmen möglich. Walter-Borjans fügte hinzu: "Wir sind in einer kritischen Phase der Pandemie, die individuelle Entscheidungsfreiheiten einengt. Dieser Tatsache müssen wir uns offen und ehrlich stellen." Jede fahrlässig nicht erkannte Infektion gefährde nicht nur das Leben der Betroffenen, sondern viele weitere, sagte der Sozialdemokrat. "Nichtsdestotrotz sollten wir alles unternehmen, um die freiwillige Teilnahme an Tests zu stärken, indem Getesteten Vorzüge beim Besuch von Veranstaltungen gewährt werden, wenn es die Inzidenzlage zulässt. Dazu können die in Aussicht gestellten Modellprojekte einen Beitrag leisten", so Walter-Borjans. Damit verteidigt der SPD-Chef die Modellprojekte, die in mehreren Städten in ganz Deutschland trotz steigender Infektionszahlen geplant sind, gegen die wachsende Kritik. Lockerungen sollen dort beibehalten werden, weil sie nur für negativ Getestete gelten.

Foto: Norbert Walter-Borjans (über dts Nachrichtenagentur)

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