Visbek-Rechterfeld - Der Wiesenhof-Mutterkonzern PHW fordert von der Bundesregierung, neben der Haltung von Tieren auch die Herkunft verpflichtend auf der Fleischverpackung zu kennzeichnen. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Peter Wesjohann, Chef von Deutschlands größtem Geflügelfleischproduzenten: "Zwingend und sofort brauchen wir eine Herkunftskennzeichnung nicht nur im Supermarkt, sondern auch in der Gastronomie."

Ansonsten werde teureres Tierwohl-Fleisch durch billigere Alternativen aus dem Ausland ersetzt, ohne dass Verbraucher etwas bemerkten. Dies sei bereits im Gastro-Sektor zu beobachten, der für 60 Prozent des Geflügelfleischabsatzes in Deutschland verantwortlich sei. Angesichts der Preissteigerungen infolge von Corona und Ukraine-Krieg würde zunehmend günstigere Ware aus dem Ausland aufgetischt. "Das ist dann Fleisch aus Osteuropa, aber im Conveniencebereich auch aus Brasilien", so Wesjohann.

Der Vorstandsvorsitzende sprach sich zudem dagegen aus, den Umbau der Tierhaltung in Deutschland über eine Anhebung der Mehrwertsteuer zu finanzieren. "Wer das macht, verteuert das ohnehin teurere Tierwohlfleisch noch einmal zusätzlich", warnte Wesjohann. Er favorisiere "eine absolute Tierwohlabgabe pro Kilogramm Fleisch." Vorbild könne die privatwirtschaftliche Initiative Tierwohl sein, bei der unter anderem Handelskonzerne Geld in einen Fonds einzahlen, aus dem Bauern dann bessere Ställe finanziert bekommen.

"Man könnte die Initiative als Fonds unter staatliche Aufsicht stellen", regte der Unternehmer an. Am Dienstag will Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir seine Pläne für eine staatliche Haltungskennzeichnung in Berlin vorstellen. Überschattet wird der Termin von Streitereien innerhalb der Ampel-Koalition, wie der Umbau der Tierhaltung finanziert werden soll.

Foto: Fleisch und Wurst im Supermarkt (über dts Nachrichtenagentur)

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