Berlin - Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer sieht weiterhin gute Chancen für einen Aufschwung im zweiten Halbjahr. "Wir erwarten weiterhin ein Wachstum von rund drei Prozent im laufenden Jahr", sagte sie der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe).

"Die Konjunkturlage hat sich seit Mitte März nicht erkennbar verschlechtert, die Stimmungsindikatoren zeigen weiter eher nach oben, die Auftragseingänge der Industrie sind gestiegen." Auch wenn der Corona-Lockdown nun etwas länger als erwartet andauern werde, rechtfertige das aktuell noch keine Korrektur der Prognose nach unten. "Denn die vom Lockdown betroffenen Branchen machen einen nur geringen Teil der Wertschöpfung aus und außerdem ist der Handel ja nicht komplett geschlossen. 2022 ist wieder ein Wachstum von vier Prozent drin", sagte das Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

Das Problem sei nicht, dass man die Nachfrage durch noch ein Konjunkturpaket zusätzlich ankurbeln müsste. "Das Kurzarbeitergeld stabilisiert die Einkommen, viele Leute haben im Lockdown sogar Geld auf die hohe Kante gelegt, das sie nach der Krise ausgeben könnten. Unser Problem sind Rückstände bei der digitalen Infrastruktur und beim Klimaschutz: Jede neue Bundesregierung wird in diese beiden Bereiche massiv investieren müssen, und vor allem dafür sorgen müssen, dass die Investitionen auch zügig umgesetzt werden", sagte Schnitzer.

Foto: Container (über dts Nachrichtenagentur)

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