Berlin - Deutschlands Spitzenökonomen sind sich einig: Solange die Coronakrise die Wirtschaft durch Kontaktbeschränkungen belastet, sollten Bund und Länder nicht auf Sparpolitik umschalten. "Es würde der Wirtschaft schaden, wenn der Staat jetzt beginnen würde, der Krise hinterher zu sparen", sagte etwa Wirtschaftsweisen-Chef Lars Feld dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe).

Zudem habe die Finanzpolitik in Deutschland "erhebliche Spielräume". Die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen stehe "keinesfalls" in Frage. Ähnlich hatten sich zuletzt auch andere Spitzenökonomen geäußert, darunter Ifo-Präsident Clemens Fuest und IfW-Präsident Gabriel Felbermayr. Der Sachverständigenrat-Wirtschaft geht in seinem Jahresgutachten vom 11. November für das Jahr 2020 von einer Staatsschuldenquote von 72 Prozent und im Jahr 2021 von 71 Prozent aus.

"Eine spätere Konsolidierung dürfte daher problemlos machbar sein", sagte Feld. Die Schuldenbremse müsse irgendwann wieder in den Regelbetrieb zurückkehren, aber sicher nicht vor 2022. Pläne für die dann notwendige Haushaltskonsolidierung sollte die Bundesregierung aber nicht bereits jetzt schmieden, sondern dies ihren Nachfolgern nach der Bundestagswahl überlassen. "Dann wissen wir mehr, wie wir insgesamt durch die Pandemie gekommen sein werden", so Feld. Aus seiner Sicht ist es keine Frage, ob Deutschlands sich längere Hilfen leisten könne, sondern ob die Ausgestaltung der Hilfen sinnvoll ist.

"Meines Erachtens fallen sie zu üppig aus. Die an Vorjahresumsätzen orientierte Kompensation führt zu erheblichen Mitnahmeeffekten", sagte der Ökonom.

Foto: Euromünzen (über dts Nachrichtenagentur)

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