Frankfurt/Main - Der Frankfurter Wirtschaftsprofessor und Wirtschaftsweise Volker Wieland hält nach dem Anstieg der Inflation in Deutschland im März auf 7,3 Prozent auch zweistellige Inflationsraten in den nächsten Monaten für möglich. Das sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagsausgabe).

"Ausschließen kann man das nicht, insbesondere, wenn es zu einem Lieferstopp von Gas und Öl seitens Russlands kommt oder zu einem Importembargo, wären meines Erachtens auch Inflationsraten in dieser Höhe denkbar", so der Ökonom. Das solle man weder verharmlosen, noch den Eindruck erwecken, dann stehe Deutschlands Wirtschaft still, sagte Wieland weiter. "Aber zweistellige Inflationsraten wären natürlich schon ein starkes Stück", hob der Experte hervor. Der Wirtschafts-Sachverständigenrat, dem Wieland angehört, erwartet jetzt für dieses Jahr eine durchschnittliche Inflationsrate von 6,1 Prozent und für das nächste Jahr von 3,4 Prozent.

Wieland forderte, die Europäische Zentralbank (EZB) müsse nun schneller als geplant aktiv werden: "Die Hoffnung des Sachverständigenrates, dass die Inflation nächstes Jahr zurückgeht, hängt sehr stark an einer Reaktion der EZB", sagte er. Die Notenbank habe sich in ihrer Märzsitzung zwar den Freiraum geschaffen, die Zinsen früher anzuheben, als bis dahin erwartet wurde: "Ich persönlich wäre aber dafür, schneller vorzugehen und die Zinsen zügig zu erhöhen."

Foto: Tankstelle im März 2022 (über dts Nachrichtenagentur)

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