Berlin - Aus dem Kreis der Wohlfahrtsverbände kommt scharfe Kritik an den gegenwärtigen Verkaufsprämien für Elektroautos. "Die aktuelle Förderung von Elektroautos halten wir für völlig falsch und unsozial", sagte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitagausgabe).
Diese Förderung bisher sehr teurer Autos bedeute, dass man die ökologische Verkehrswende zu einem Elitenprojekt mache. "Am Ende fahren dann begüterte Menschen mit dem Elektro-SUV vor, und über weniger begüterte Menschen rümpft man die Nase, weil sie weiter mit dem alten Verbrenner fahren." Eine solche Zwei-Klassen-Gesellschaft dürfe es nicht geben. Schneider forderte, die Förderung von Elektroautos sozialer zu gestalten oder gleich ganz einzustellen. Denn letztlich könne es ja ohnehin nicht das Ziel sein, "dass wir den Fahrzeugbestand zu 100 Prozent durch Elektroautos austauschen". Stattdessen müsse man dahin kommen, weniger Autos zu haben und da, wo es möglich sei, mehr öffentlichen Verkehr zu organisieren. Schneider warnte, es bestehe eindeutig die Gefahr, "dass die soziale Spaltung durch den Klimaschutz noch vertieft wird". Allerdings werde es dann auch nicht gelingen, eine gute offensive Klimaschutzpolitik zu machen, die länger währe als eine Legislaturperiode. Es brauche die Zustimmung der Bevölkerung, und die gebe es nur bei sozialer Sicherheit. Ansonsten werde die Politik abgestraft werden bei der nächsten Bundestagswahl, vielleicht schon bei der nächsten Landtagswahl. Zum Ausgleich klimaschutzbedingter Mehrkosten forderte Schneider die Auszahlung einer Ökopauschale aus den Einnahmen durch den CO2-Preis. "Bei einem CO2-Preis von 50 Euro pro Tonne könnte ein Ökobonus von schätzungsweise 150 Euro pro Kopf ausbezahlt werden. Eine vierköpfige Familie hätte dann 600 Euro netto im Jahr als Ausgleich."
Foto: Elektroauto an einer Strom-Tankstelle (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: