Berlin - Die Zahl der neuen Rekruten bei der Bundeswehr ist im Corona-Jahr 2020 drastisch gesunken. Konnten 2019 noch 20.070 Männer und Frauen für die Truppe gewonnen werden, waren es 2020 nur noch 16.442, ein Rückgang von 18 Prozent, ergab die Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage des Linken-Politikers Norbert Müller, über die die "Welt am Sonntag" vorab berichtet.
Demnach ist auch die Zahl der minderjährigen Rekruten stark gesunken. Waren es im Vorjahr noch 1.706, haben 2020 nur 1.148 junge Menschen vor dem 18. Geburtstag ihren Dienst bei der Truppe aufgenommen. Der Anteil der Minderjährigen an den neuen Rekruten sank damit von 8,5 auf sieben Prozent. Müller geht davon aus, dass der Rückgang auf die Coronakrise zurückzuführen ist: "Die Zahlen zeigen, wie wichtig Schulen und Jugendmessen als Rekrutierungsterrain sind. Ohne diese Werbeflächen vor Ort, nützt auch das aufwendige Online-Marketing der Bundeswehr wenig." Den abnehmenden Anteil minderjähriger Rekruten bewertete er als "gutes Zeichen". Denn: "Das große Ziel muss jedoch nach wie vor lauten: Unter 18 nie." Darauf hatte zuletzt auch der ehemalige Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) in seinem Wehrbericht hingewiesen. "Die Einstellung Minderjähriger sollte die Ausnahme bleiben, Volljährigkeit die Norm", heißt es dort.
Foto: Bundeswehr-Soldat (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: