Berlin - Drei von vier Menschen in Deutschland bezahlen weiterhin gern mit Bargeld - doch fast jeder Dritte hat Probleme, an Bargeld zu kommen. Das ergab eine Umfrage der Verbraucherzentrale, über die die "Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung" (Freitagsausgabe) berichtet.

Ein wichtiger Grund könnte die sinkende Zahl an bereitstehenden Geldautomaten sein: Während die Zahl der genutzten Girokarten von 150 Millionen im Jahr 2016 auf 162 Millionen im Jahr 2020 bundesweit gestiegen ist, ist die der Automaten im gleichen Zeitraum von 58.909 auf 56.868 gesunken. Dies geht aus Zahlen des Bundesverbandes Deutscher Banken hervor, über die die NRZ berichtet. Ein Grund sei die Ausdünnung des Filialnetzes der Banken und Sparkassen. Juliane Weiß, Sprecherin des Banken-Bundesverbands, verweist auf die Möglichkeit, sich im Super- oder Drogeriemarkt über das "Cashback-Verfahren" bei einer Kartenzahlung zusätzlich Geld auszahlen zu lassen.

"Hier werden Menschen ausgegrenzt", sagte Horst Vöge, der Vorsitzende des Sozialverbands VdK NRW, der Zeitung. Er sieht alte, kranke und körperlich oder geistig beeinträchtigte Menschen benachteiligt. Und dass das nicht wenige sind, rechnet er am Beispiel von Duisburg vor: "Wir haben in Duisburg etwa 100.000 Menschen, die älter als 60 Jahre sind. 34.000 sind sogar über 80."

Ein Großteil von ihnen habe Probleme damit, die Bankgeschäfte auf das Internet oder die Selbstbedienung umzustellen. Ein "Unding" nennt Vöge das, "was die Banken mit ihren Filialschließungen veranstalten".

Foto: Geldautomat (über dts Nachrichtenagentur)

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