Berlin - Die Zahl der Abschiebungen hat nach einem Rückgang in der Pandemie im ersten Halbjahr 2021 zugenommen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden 5.688 Menschen aus Deutschland abgeschoben, geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf Anfrage der Linksfraktion hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben) berichten.
Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2020 wurden 4.616 ausreisepflichtige Ausländer abgeschoben. Vor allem nach Georgien (541), Albanien (456), Serbien (300) und Pakistan (241) wurden Menschen zurückgeführt. 140 Personen haben die Behörden laut Bundesregierung im ersten Halbjahr nach Afghanistan abgeschoben. Unter den knapp 6.000 Abgeschobenen waren demnach auch 904 Minderjährige und 760 Frauen. Die Zahl der Abschiebungen war mit Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 massiv zurückgegangen. In den Jahren 2015 bis 2019 wurden jedes Jahr noch zwischen 20.000 und 25.000 Personen aus Deutschland in ihre Herkunftsstaaten oder andere EU-Länder zurückgeschickt. Mit der Pandemie hatten viele Staaten den Flugverkehr eingestellt und Grenzen geschlossen. Das hatte sich auch auf die Abschiebungen aus Deutschland ausgewirkt. Die Innenexpertin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, kritisiert den erneuten Anstieg der Abschiebungen im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bund und Länder würden "ohne Rücksicht auf die Belange der Betroffenen" wieder "mehr Menschen außer Landes schaffen", sagte Jelpke den Funke-Zeitungen. "Dabei häufen sich wiedermal Berichte über grausame Familientrennungen und Abschiebungen von Menschen, die Jahrzehnte hier gelebt hatten." Jelpke fordert "ein Ende dieser zynischen Politik und ein grundsätzliches Umdenken" einschließlich "wirksamer Bleiberechtsregelungen".
Foto: Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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