Mainz - ZDF-Chefredakteur Peter Frey sieht in den veränderten Arbeitsweisen seiner Redaktion durch Corona und Homeoffice nicht nur Nachteile. Im Gegenteil: In digitalen Konferenzen sei die Qualität der Diskussion häufig besser, als wenn alle Leute in einem Raum sitzen, sagte Frey dem Magazin "Journalist".
Manches komme ihm konzentrierter vor, sogar demokratischer, "weil die üblichen gruppendynamischen Prozesse oder Profilierungsspiele wegfallen". In Team-Meetings würden nicht die immer Gleichen reden, manche Kollegen, die sonst eher still seien, blühten regelrecht auf. Das gelte auch für die Jungen, "die sich in der Versammlung der Silberrücken der Chefredaktion bisher nicht so richtig zu widersprechen trauten". Sie setzten nun vom eigenen Schreibtisch aus ihre eigenen Themen.
Die neue Technologie sorge zwar für mehr Distanz, bringe aber gleichzeitig alle mehr auf Augenhöhe, so Frey. Er selbst sei als Chefredakteur allerdings nicht der Typ fürs Homeoffice. Bislang habe er in der Corona-Zeit erst an zwei Tagen von zu Hause aus gearbeitet. "Vielleicht ist es das altmodische Gefühl: Der Kapitän muss auf der Brücke sein", sagte Frey dem Magazin.
Foto: Peter Frey (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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