Berlin - Der Vorsitzende der Altersberichtskommission, Andreas Kruse, fordert mit Blick auf die künftige Regierungspolitik entschiedenes Handeln beim Thema Pflege. Die besondere Herausforderung der Pflege müsse "zum Maßstab aller politischen Entscheidungen gemacht werden", sagte er der "Heilbronner Stimme".
Zuvor hatte der Vorsitzende des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA), Helmut Kneppe, gefordert, die Pflege auf ein Level wie die Medizin zu heben und als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu betrachten. Altersforscher Kruse fordert eine Stärkung der Pflegeversicherung, die Leistungen müssten deutlich ausgebaut werden. Die Finanzierung sollte sozial gestaffelt werden. "Die Schaffung einer anspruchsvollen Infrastruktur sowie eines tragfähigen Personalschlüssels ist mit deutlich höheren Kosten im Bereich der Pflege verbunden: Dies ist unstrittig", so Kruse.
Aus diesem Grunde sei es notwendig, dass die Pflegeversicherung "erkennbar gestärkt" und die Leistungen der Pflegeversicherung "deutlich ausgebaut" werden müssten. Dies heiße auch, dass die Bürger deutlich höhere Investitionen in die Pflegeversicherung leisten müssten, "wobei zu bedenken ist, dass dies sozial gerecht vonstatten geht". Gerade Menschen mit höheren finanziellen Ressourcen würden den Anstieg der Pflegekosten zu tragen haben, denn Menschen mit geringeren finanziellen Ressourcen könnten diese Kosten unmöglich tragen. "Hier wäre eine Entlastung durch eine andere Abschichtung der Beiträge oder aber durch steuerliche Vergünstigungen notwendig", sagte Kruse.
Zur Finanzierung der Pflege ergänzte er, Kranken- und Pflegeversicherung müssten "enger zusammengeführt werden". Die strikte Trennung zwischen diesen beiden Segmenten erscheine in vielerlei Hinsicht "künstlich". Kruse ist seit Jahren als Vorsitzender der Altersberichtskommission verantwortlich für die Altersberichte der Bundesregierung.
Foto: Seniorin im Rollstuhl (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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