Berlin - Während der Coronakrise ist die Zahl der Spitzenverdiener in Deutschland deutlich gesunken. Im Vorjahr haben 3,8 Millionen Bürger den Spitzensteuersatz von 42 Prozent auf einen Teil ihres Einkommens gezahlt, rund 300.000 weniger als noch im Jahr 2019.

Das geht aus Berechnungen des Bundesfinanzministeriums hervor, über die das "Handelsblatt" berichtet. Der Rückgang soll vor allem krisenbedingt sein. Insbesondere viele Selbständige verloren zum Teil beträchtliche Teile ihres Einkommens, wodurch sie unter die Einkommensschwelle von 57.052 Euro rutschten, ab der im Vorjahr der Spitzensteuersatz fällig wurde. Insgesamt lag der Anteil der Steuerzahler, die auf Teile ihres Einkommens den Spitzensteuersatz zahlen mussten, dem Bundesfinanzministerium zufolge bei 6,3 Prozent.

Nach Ende der Coronakrise dürfte die Zahl der Spitzenverdiener wie in den Vorjahren wieder steigen. Fast alle Parteien treten daher mit dem Versprechen bei der Bundestagswahl an, den Spitzensteuersatz später greifen zu lassen. Nach den Plänen der FDP soll der Satz erst für den Teil des Einkommens über 90.000 Euro fällig werden. Auch Union und selbst die Linke wollen den Spitzensteuersatz später greifen lassen.

So sagte Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch: "Es stimmt etwas im System nicht, wenn Facharbeiter mit mittlerem Einkommen bereits in die Spitzenbesteuerung fallen. Der Spitzensteuersatz sollte von tatsächlichen Spitzenverdienern gezahlt werden. Daher müsste er später einsetzen, dann aber in der Spitze auch höher sein als bisher."

Foto: Einkommensteuer (über dts Nachrichtenagentur)

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