Berlin - Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat den Vorstoß von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Beschäftigten eine staatlich geförderte Auszeit zur Weiterbildung zu ermöglichen, zurückgewiesen. "Eine weitere Verstaatlichung von Weiterbildung auf Kosten der Arbeitgeber durch Freistellungsansprüche und zusätzliche Belastungen der Sozialversicherung wäre der falsche Weg", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Bei den Plänen aus dem Bundesarbeitsministerium bestehe die Gefahr einer "Qualifizierung ins Blaue hinein". Wichtig wäre stattdessen, die bestehenden Förderinstrumente flexibler zu machen und zu vereinfachen. Weiterbildung bleibe Kernaufgabe eines Unternehmens, so Dulger. "Die Unternehmen in Deutschland haben zuletzt 41 Milliarden Euro im Jahr in Weiterbildung investiert. Daran muss festgehalten werden."
Heil hatte zuvor den Funke-Zeitungen gesagt: "Wir wollen ein System der Bildungszeiten einführen, das wir aus Österreich kennen. Wer eine Auszeit von seinem Job nimmt, um sich weiterzubilden, erhält Unterstützung aus der Kasse der Bundesagentur für Arbeit auf der Höhe des Arbeitslosengeldes. Also 60 Prozent des Einkommens beziehungsweise 67 Prozent für Familien."
Diese Bildungszeit dauere ein Jahr, führte Heil aus. Die Beschäftigten könnten sie aber auch als Bildungsteilzeit auf zwei Jahre strecken. Er werde die Bildungszeiten im neuen Jahr auf den Weg bringen, kündigte der Minister an. "Ich hoffe, dass wir das System dann 2023 in Deutschland einführen können."
Heil appellierte an die Arbeitgeber, sich auf dieses Modell einzulassen. "Viele Arbeitgeber haben ein Interesse daran, durch die Weiterbildung von Beschäftigten ihre Fachkräftebasis zu sichern", sagte er. "Das gilt besonders für Branchen im Strukturwandel."
Foto: Schreibtisch (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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