Berlin - Der neue Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger warnt vor einem erneuten flächendeckenden Lockdown für den Einzelhandel. "Den Einzelhandel pauschal in ganz Deutschland zu schließen, hielte ich für falsch, weil sich das Infektionsgeschehen beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern ganz anders darstellt als in Sachsen", sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) dem "Handelsblatt".

"Der Einzelhandel hat schon viel gelitten und sollte auf jeden Fall noch das Weihnachtsgeschäft mitnehmen können." Wenn die Politik schärfere Maßnahmen ins Auge fasse, sollte sie vor allem über die Zeit nach Feierabend nachdenken, also beispielsweise private Feiern weiter einschränken. Insgesamt bewertet der neue BDA-Chef die Corona-Politik positiv: "Die Hilfen des Bundes und der Länder waren gut und richtig." Aber das viele Geld müsse irgendwann auch wieder verdient werden.

"Und das funktioniert nur, wenn den Unternehmen keine Steine in den Weg gelegt werden. Wir brauchen dringend ein Belastungsmoratorium. Mit höheren Steuern oder Abgaben würden wir die Wirtschaft abwürgen." Dulger forderte die Politik auf, auf einen Rechtsanspruch auf Homeoffice, die Einschränkung befristeter Beschäftigung oder das geplante Lieferkettengesetz zu verzichten.

"Stattdessen brauchen wir Chancen für mehr Flexibilität, zum Beispiel beim Arbeitszeitgesetz."

Foto: Geschlossenes Wettbüro (über dts Nachrichtenagentur)

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