Nürnberg - Die Bundesagentur für Arbeit (BA) geht derzeit tausenden Hinweisen auf einen möglichen Betrug beim Kurzarbeitergeld nach. "Derzeit gibt es 6.059 Hinweise auf mögliche Vergehen", sagte Detlef Scheele, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben).

Man gehe jedem einzelnen Verdacht nach. "304 Hinweise haben wir an die Hauptzollämter und 183 Hinweise an die Staatsanwaltschaft und Polizei weitergegeben, weil sich ein Anfangsverdacht ergeben hat." Zwar gebe es Betrugsversuche, diese seien aber "kein Massenphänomen". Der BA-Chef rechnet damit, dass im Juni die Zahl der Kurzarbeiter unter die 1,5-Millionen-Marke gesunken sein dürfte. Allerdings nehme in der Industrie derzeit aufgrund der Lieferkettenprobleme die Kurzarbeit wieder zu, so Scheele. Kritik äußerte Scheele daran, dass große Konzerne trotz Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes Milliardensummen an Dividende an ihre Aktionäre ausgeschüttet haben. "Ich habe gelernt, dass es einen Unterschied zwischen Legitimität und Legalität gibt." Dieses Spannungsverhältnis sei hier hart betroffen. "Da sollte sich jeder an die eigene Nase fassen und sich fragen, was er eigentlich gerade tut", sagte Scheele. Mit Blick auf die wirtschaftliche Erholung rechnet Scheele nicht mit steigenden Insolvenzzahlen in den kommenden Monaten. Sorge bereitet dem BA-Chef allerdings der Fachkräftemangel. "Wir haben weniger Menschen im Erwerbsalter und die europäische Zuwanderung stockt pandemiebedingt", sagte Scheele.

Foto: Bundesagentur für Arbeit (über dts Nachrichtenagentur)

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