Luxemburg - Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat die EU-Staaten aufgefordert, sich möglichst schnell auf Flüchtlingskontingente zu einigen. "Wir brauchen Quoten für Flüchtlinge aus Afghanistan, die auf legalem Weg nach Europa kommen können", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Donnerstagsausgaben).

Jeder müsse mithelfen, damit die Menschen nicht wieder in die Hände von Schleusern gerieten und um ihr Leben fürchten müssten. Angesichts der gewaltigen humanitären Krise in Afghanistan müssten "die EU-Staaten endlich ein Zeichen setzen, dass wir bereit sind, den Menschen zu helfen", sagte der dienstälteste Außenminister in der EU. Das sei eine moralische Verpflichtung. "Das würde auch ein klares Signal an Diktatoren wie Lukaschenko senden", sagte Asselborn. "Wenn die EU Migranten in einem geordneten Verfahren aufnimmt, dann wird auch Lukaschenko einsehen, dass es nichts bringt, Afghanen und andere Flüchtlinge in die EU zu schleusen, um sich für Sanktionen gegen sein Land zu rächen."

Scharfe Kritik übte Asselborn an der Haltung Österreichs, das keine Afghanen aufnehmen will. "Das ist schrecklich. Es ist zum Verzweifeln. Solche populistischen Sätze schüren nur Angst", sagte der Luxemburger.

Die Äußerungen aus Wien "sind das Gegenteil von gemeinsamer europäischer Politik, sie sind nur innenpolitisch motiviert", so Asselborn weiter: "Wir müssen doch gemeinsam versuchen, das Problem zu lösen. Wir können die Menschen aus Afghanistan doch nicht auf den Mond schießen."

Foto: EU-Fahnen (über dts Nachrichtenagentur)

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