Nürnberg - Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) setzt alle Entscheidungen über Asylanträge von Afghanen vorerst aus. Die Behörde will auf einen neuen Lagebericht des Auswärtigen Amts warten, der die sich verschlechternde Sicherheitssituation in dem Bürgerkriegsland widerspiegelt, berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf das Bundesinnenministerium.
Am Mittwoch hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) entschieden, dass Abschiebungen nach Afghanistan vorerst ausgesetzt werden. Zuvor hatte Seehofer noch tagelang darauf beharrt, insbesondere Straftäter weiter an den Hindukusch abschieben zu wollen. Das Auswärtige Amt erstellt derzeit einen neuen Lagebericht für Afghanistan, der eine Hauptgrundlage für Entscheidungen in Asylverfahren und über Abschiebungen ist. Der letzte Bericht stammt von Juli, ist aber wegen des Abzugs der internationalen Truppen und des Vormarschs der Taliban inzwischen völlig überholt.
Die Islamisten rücken inzwischen immer näher an die Hauptstadt Kabul heran. Die Regierungstruppen haben mittlerweile die Kontrolle über den größten Teil des Nordens und Westens von Afghanistan verloren. Am Donnerstag eroberten die Taliban mit Herat bereits die elfte Provinzhauptstadt binnen einer Woche, berichtet das Magazin.
Foto: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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