Berlin - Die Bundesregierung hat eine Möglichkeit verstreichen lassen, frühzeitig und sicher afghanische Helfer der Bundeswehr aus dem Land zu bringen, die mit dem Abzug internationaler Truppen um ihr Leben fürchten müssen. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstagsausgabe) unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.

Demnach hatte das Ministerium bereits für den 25. Juni, vier Tage vor dem Ende des Bundeswehreinsatzes in dem Land, zwei Charterflugzeuge bei zwei spanischen Airlines organisiert. So sollten in einer "einmaligen" Aktion 60 Ortskräfte und ihre Angehörigen - maximal 300 Personen - von Masar-i-Scharif, wo die Bundeswehr ihren letzten Stützpunkt hatte - nach Deutschland gebracht werden. Die Flüge kamen aber wegen bürokratischer Hindernisse nicht zustande. "Zu dem geplanten Durchführungszeitpunkt konnten die Voraussetzungen wie Pass und Visa für die sichere Abfertigung der möglichen Passagiere vor Ort nicht mehr erfüllt werden", sagte ein Sprecher des Ministeriums der "Süddeutschen Zeitung".

Dabei sei es vor allem darum gegangen, die Ortskräfte und ihre Angehörigen einerseits zweifelsfrei zu identifizieren und vor der Ausreise zu prüfen, ob sie berechtigt seien, nach Deutschland gebracht zu werden. Das Innenministerium hatte sich über Wochen und Monate geweigert, das Verfahren für Ortskräfte zu vereinfachen. Erst vergangene Woche, als sich die Sicherheitslage dramatisch verschlechtert hatte, ermöglichte Innenminister Horst Seehofer (CSU), dass Ortskräfte auch ohne fertige Papiere nach Deutschland kommen konnten.

Foto: Verteidigungsministerium (über dts Nachrichtenagentur)

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