Hamburg - Die Stadt Hamburg steht im Begriff, ihre eigenen Klimaziele für Gebäude weit zu verfehlen. Das ergibt sich aus Angaben der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung (BSW), über die die Wochenzeitung "Die Zeit" berichtet.

Nach Angaben der BSW wurden in den vergangenen zwei Jahren jeweils etwa 2.000 Wohnungen mit Mitteln der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB) saniert, das entspricht etwa zwei Promille der Wohnungen in Hamburg. Der Klimaplan, auf den sich der letzte rot-grüne Senat kurz vor der Bürgerschaftswahl verständigte und der nun der gegenwärtigen Stadtregierung als Arbeitsgrundlage dient, sieht dagegen vor, den Ausstoß des Treibhausgases CO2 aus den Wohngebäuden bis 2030 um mehr als die Hälfte zu verringern. Für öffentliche und gewerblich genutzte Gebäude gibt es ähnliche Zielvorgaben. Unter den 2.000 geförderten Sanierungsmaßnahmen befinden sich auch solche, die nicht der Energieeinsparung und damit dem Klimaschutz dienen.

Andererseits werden in unbekannter, vermutlich aber geringer Zahl auch Wohnungen saniert, ohne dass IFB-Mittel in Anspruch genommen werden. Die Stadtentwicklungsbehörde hat eine sogenannte Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die 2022 vorliegen soll. Nach Auskunft der Senatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) soll sie die Frage beantworten, wie in Hamburg der CO2-Ausstoß von Wohnungsheizungen gemäß den Vorgaben des Klimaplans von 3.581.000 Tonnen (2017) auf 1.599.000 Tonnen (2030) sinken soll. "Die Antwort auf genau diese Frage werden wir auf Basis der Machbarkeitsstudie geben können", sagte die Senatorin der "Zeit".

Laut der Hamburger Baubranche ist es allerdings unwahrscheinlich, dass schon mit Vorliegen der "Machbarkeitsstudie" eine Sanierungsoffensive einsetzt. Zwei bis drei Jahre werde es dauern, schätzt Michael Seitz, Sprecher der Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft, bis die Branche die erforderlichen Kapazitäten aufbauen könne, um Wohnungen in großer Zahl energetisch zu sanieren. Demnach dürften von den zehn Jahren, in denen Hamburg seine Klimaziele im Gebäudesektor erreichen will, die ersten fünf verstreichen, ohne dass nennenswerte Fortschritte erzielt würden.

Foto: Hamburg (über dts Nachrichtenagentur)

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