Mainz - Die Zahl der verfügbaren Impfdosen gegen das Coronavirus könnte in Deutschland auf einen Schlag um 20 Prozent erhöht werden, wenn spezielle Spritzen verwenden würden. Das bestätigte die Sprecherin des Mainzer Impfstoff-Herstellers Biontech, Jasmina Alatovic, dem "Westfalen-Blatt".

Demnach könnten aus einer Ampulle sechs statt fünf Dosen gewonnen werden. Ärzte hatten am Wochenende bei der Impfung erster Patienten festgestellt, dass der Impfstoff in den Glasampullen großzügig bemessen ist. Einige impften deshalb bereits mehr Menschen als geplant. Die Biontech-Sprecherin sagte: "In Deutschland und anderen EU-Ländern ist die von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA freigegebene Verabreichung von fünf Dosen auf dem Etikett vermerkt."

In Ländern außerhalb der EU sei das anders: "In der Schweiz zum Beispiel sind sechs Dosen erlaubt." Das sei dort auch in der Fachinformation niedergelegt, die von der dortigen Arzneimittelbehörde freigegeben sei. Rebecca Harding, Sprecherin der Zulassungsbehörde EMA, teilte der Zeitung mit, in der Produktinformation des Impfstoffs stehe, dass eine Ampulle den Grundstoff für fünf Dosen enthalte. Deshalb sei es nicht zu empfehlen, restlichen Impfstoff aus Ampullen zusammenzuschütten.

Ein Mischen ist aber auch nicht vorgesehen. Um den Inhalt der Ampullen optimal zu nutzen, seien spezielle Spritzen notwendig, sagte Alatovic. Dabei handelt es sich um Feindosierungsspritzen, wie sie etwa zum Verabreichen von Heparin oder Insulin verwendet werden. International werden diese Spritzen als "Low Dead Space Syringes" bezeichnet, als Spritzen mit wenig Totraum.

Damit ist der Raum gemeint, in dem Flüssigkeit zurückbleibt, nachdem der Kolben vollständig gedrückt wurde. Die Skala auf der Spritze berücksichtig bereits, dass ein Teil der aufgezogenen Menge in der Spritze bleibt.

Foto: Corona-Impfzentrum (über dts Nachrichtenagentur)

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