Berlin - Von Juni 2019 bis Dezember 2020 haben in Deutschland unter dem Strich 918.000 geringfügig Beschäftigte ihren Minijob verloren. 605.000 davon, also mehr als zwei von drei Betroffenen, waren Frauen, geht aus Zahlen der Minijob-Zentrale hervor, die die Linksfraktion abgefragt hat und über die die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet.
Von den 6,74 Millionen Minijobbern im Juni 2019 waren demnach im Dezember 2020 noch 5,82 Millionen übrig. Die Zahl der Minijobber sank in Westdeutschland von 3,53 Millionen auf 2,99 Millionen und in Ostdeutschland von 0,42 auf 0,36 Millionen. Frauen waren auch prozentual stärker betroffen als Männer: Der Rückgang betrug bei ihnen im Westen 15,3 Prozent (Männer: 11,3 Prozent) und im Osten 15,4 Prozent (Männer: 10,9 Prozent). Allein in Restaurants, Gaststätten und anderen Gastronomieeinrichtungen verloren 179.000 Frauen im Westen und 21.000 Frauen im Osten ihren Minijob.
Im Gastro- und Hotelgewerbe insgesamt waren es 287.000 im Westen und 35.000 im Osten. In West und Ost verloren ferner im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung viele Frauen (43.000 West, 6.000 Ost) ihren Minijob, im Westen ferner besonders im Handel (38.000) und im Osten im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (8.000). "Die Corona-Pandemie hat dramatisch gezeigt, dass Minijobs keine sichere Beschäftigungsform sind", sagte Linken-Arbeitsmarktexpertin Sabine Zimmermann der NOZ. Frauen seien doppelt betroffen: Die Mehrheit der Minijobbenden ist weiblich, und Frauen haben in der Pandemie auch häufiger den Minijob verloren. Dass Minijobs in der Krise als erste wegbrächen, habe einen simplen Grund: "Es fehlt die Versicherungspflicht in der Arbeitslosenversicherung", so Zimmermann.
Durch einen Minijob entstehe daher weder ein Anspruch auf Kurzarbeitergeld noch ein Anspruch auf Arbeitslosengeld. "Eine solche Situation darf sich nicht wiederholen. Deshalb müssen Minijobs schnellstmöglich in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umgewandelt werden", forderte die Linken-Politikerin.
Foto: Reinigungskraft in einer U-Bahn-Station (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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