Berlin - Der frühere brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat Deutschland zu einem stärkeren Engagement im Kampf gegen die Zerstörung des Regenwalds im Amazonasgebiet aufgerufen. "Wir sind da auf Deutschland angewiesen", sagte Lula dem "Tagesspiegel" in Berlin.

Er will nächstes Jahr Jair Bolsonaro als Staatspräsident ablösen, unter dem die Abholzung stark zugenommen hat. Der Amazonas-Regenwald gilt als ein Kippelement für das Weltklima. "Die Amazonas-Region ist entscheidend, wenn es um die Erhaltung der Lebensqualität auf dem Planeten geht", sagte Lula und kündigte im Falle eines Wahlsiegs seiner linken Arbeiterpartei eine große internationale Initiative zum Kampf gegen die illegale Abholzung an. "Mit Norwegen und Deutschland hatten wir, als ich Präsident war, ein Abkommen geschlossen, um bestimmte Regionen zu schützen und um die illegale Abholzung einzudämmen."

Das habe hervorragend funktioniert, bis Bolsonaro Präsident wurde. "Wenn ich Präsident werde, möchte ich Olaf Scholz, der ja bald Euer nächster Bundeskanzler sein wird, einladen in das Amazonasgebiet, um vor Ort über den Schutz des Regenwalds zu beraten", sagte Lula. Aber es brauche auch die Arbeitsplätze für die Menschen vor Ort, um Soja anzubauen, Mais anzubauen oder Rinder zu züchten. "Die reichen Länder müssen uns helfen und für geschützte Flächen ihren Beitrag leisten und einen Schutzfonds auflegen. Als die Bank Lehman Brothers zusammengebrochen ist im Jahr 2008, sind Billionen US-Dollar ausgegeben worden, um den Banken aus der Patsche zu helfen. Es ist doch wichtiger, sich um den Planeten zu kümmern."

Foto: Fahne von Brasilien (über dts Nachrichtenagentur)

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