Berlin - Unmittelbar vor Start der Bewerbungsphase um den CDU-Vorsitz dringen mehrere Mitglieder auf eine breiten Auswahl von Kandidaten. "Ich hoffe für eine spannende Mitgliederbefragung auf ein Kandidatenfeld mit echten Alternativen", sagte Kanzleramtsminister Helge Braun der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstagsausgabe).

Der Staatsminister im Bundeskanzleramt und niedersächsische Bundestagsabgeordnete Hendrik Hoppenstedt warnte in einem Beitrag für die FAZ, es dürften nicht nur Männer aus Nordrhein-Westfalen antreten. Am Samstag beginnt die Frist für die offizielle Bewerbung um die Nachfolge des scheidenden CDU-Vorsitzenden Armin Laschet. Bisher hat noch niemand eine Kandidatur angemeldet. Allerdings wird in der Partei damit gerechnet, dass mindestens die nordrhein-westfälischen Bundestagsabgeordneten Friedrich Merz und Norbert Röttgen Interesse an dem Amt haben.

Braun sagte, in diesem Jahr habe es das grundsätzliche Problem gegeben, dass die Entscheidungen der Führung von der CDU-Basis sehr kritisch gesehen worden und am Ende auch nicht erfolgreich gewesen seien. "Jetzt geht es um eine Versöhnung von Führung und Basis." Das neue Personaltableau solle von der Basis getragen werden. "Deshalb ist die Mitgliederbefragung jetzt der richtige Weg."

Nach drei großen Koalitionen möge mancher Wähler denken, es sei egal, wer gerade regiere, sagte Braun: "Das stimmt aber nicht. Es gibt große, grundsätzliche Wertunterschiede zwischen den Parteien. Den CDU-Mitgliedern sind diese bewusst, aber den Wählern müssen wir sie wieder bewusst machen." Ihm sei der Schulterschluss von CDU und CSU wichtig, sagte Braun der FAZ. "Wenn die Union nicht geschlossen ist, kann sie nicht erfolgreich sein. Und wenn CDU und CSU uneins sind, geht der Riss immer auch durch die CDU, weil es bei uns auch viele Freunde der CSU gibt."

Auf die Frage, ob das auch mit dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder möglich sei, antwortete Braun: "Selbstverständlich ist ein Schulterschluss mit Markus Söder möglich." Hoppenstedt sagte, gebraucht werde "ein Mix aus Jung und Alt, Männern und Frauen, aus verschiedenen Regionen und allen Flügeln der Partei". Er ergänzte: "Wie selbstverständlich scheinen sich derzeit ausschließlich Männer aus Nordrhein-Westfalen, die zudem fast alle dem Wirtschaftsflügel zuzurechnen sind, in den Spitzenfunktionen der CDU zu sehen. Bei aller persönlichen Wertschätzung bin ich davon überzeugt, dass das dem zwingenden Anspruch auf eine breite Aufstellung nicht genügen würde."

Foto: Helge Braun (über dts Nachrichtenagentur)

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