Berlin - Deutschland gibt für die Erforschung von neuen Covid-19-Medikamenten nur ein Bruchteil dessen aus, was es für den Import solcher Arzneien aus dem Ausland zahlt. Das berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben) unter Berufung auf eine Antwort des Bundesforschungsministeriums auf eine Grünen-Anfrage.
Demnach stellte die Regierung für entsprechende Forschungsprojekte in Deutschland in diesem und dem vergangenen Jahr insgesamt 73 Millionen Euro zur Verfügung. Dagegen gab der Bund für Importe eines neuen Corona-Medikaments auf Antikörper-Basis zuletzt rund 400 Millionen Euro aus. Die staatlichen Ausgaben für den Ankauf im Ausland waren damit fünfeinhalb Mal höher als jene für die heimische Entwicklung solcher Arzneien. Der Wissenschaftspolitiker der Grünen, Kai Gehring, kritisierte das Vorgehen der Koalition. "Wären vergleichbare Summen frühzeitig in die Medikamentenforschung zu Covid-19 geflossen, wären wir heute viel besser aufgestellt", sagte er den Funke-Blättern. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) habe in der Pandemie "wichtige Zeit verspielt". Forscher in Deutschland suchten händeringend nach Finanzierung für ihre Projekte, die jetzt im großen Maßstab klinisch geprüft werden müssten. "Medikamente sind in der Pandemie echte Lebensretter und notwendig, um Langzeitfolgen einer Erkrankung abzumildern", so Gehring. Je mehr Verzögerungen es bei der Impfstrategie der Bundesregierung gebe, desto länger werde man auf solche Arzneien angewiesen sein.
Foto: Hinweis auf Mund-Nasen-Schutz an einer Straßenbahnhaltestelle (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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