Berlin - Die Bundeswehr wird ihre Ziele für den Personalaufbau im Bereich Cybersicherheit in den kommenden Jahren deutlich verpassen. Das geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage des FDP-Bundestagsabgeordneten Alexander Müller hervor, über die das Wirtschaftsmagazin "Business Insider" berichtet.

Die Planungen des Verteidigungsministeriums sahen demnach vor, im sogenannten Cyberinformationsraum (CIR) "dem militärischen Organisationsbereich für Cybersicherheit bei der Bundeswehr" im Jahr 2020 insgesamt 6.115 Dienstposten für militärische und zivile IT-Fachkräfte zu schaffen. In diesem Jahr sollten die Zahl der besetzten Stellen auf 6.174, im kommenden Jahr dann auf 6.205 wachsen. Das gesetzte Ziel, das Kommando CIR, das Zentrum Cyberoperationen, das Zentrums für Softwarekompetenz der Bundeswehr sowie das Zentrums für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr zu stärken, wird jedoch verpasst. "Zum Jahresende 2020 waren insgesamt 1.848 Dienstposten für IT-Fachkräfte im militärischen Organisationsbereich CIR nicht besetzt", heißt es im Schreiben des Verteidigungsministeriums.

"Prognostisch werden im Jahr 2021 voraussichtlich rund 1.300 Dienstposten und im Jahr 2022 rund 1.100 Dienstposten nicht besetzt werden können." Das Ministerium schreibt dennoch von einer "positiven Entwicklung der Personallage der IT-Fachkräfte". Diese sei jedoch "den derzeit noch nicht abschätzbaren Auswirkungen des Pandemiegeschehens Covid-19 auf die gesamte Personalgewinnung und -bindung" ausgesetzt. FDP-Verteidigungspolitiker Müller kritisiert den Fachkräftemangel im Cyberbereich der Bundeswehr.

"Dass über tausend Dienstposten für IT-Fachkräfte bei der Bundeswehr unbesetzt sind, ist eine Gefahr für die Sicherheit unserer Streitkräfte", sagte er dem Magazin. "Konflikte verlagern sich immer häufiger in den Cyberraum, die Bundeswehr muss daher über ausreichend Personal und Fähigkeiten zum Schutz der eigenen Systeme verfügen."

Foto: Bundeswehr-Soldat (über dts Nachrichtenagentur)

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