Düsseldorf - Nach der Schlappe bei der Bundestagswahl fordert der Arbeitnehmerflügel der CDU eine programmatische Neuausrichtung der Union. "Klar ist, dieses Wahlergebnis ist katastrophal", sagte Karl-Josef Laumann, Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), der "Welt am Sonntag".

Für die Union könne es kein "Weiter so" geben. "Immer mehr Menschen halten uns für eine reine Wirtschaftspartei. Und dieser Eindruck ist brandgefährlich", sagte Laumann. Nach den Maskenaffären müsse man mühsam Vertrauen zurückgewinnen.

Er wünsche sich von seiner Partei "eine klare Ausrichtung an der Lebenswirklichkeit der kleinen Leute". Der Wahltag habe deutlich gezeigt, dass Wahlen in der Mitte gewonnen werden, so der CDA-Chef. "Wir haben 2,5 Millionen Stimmen an SPD und Grüne verloren. Das ist die Quittung für ein schwaches sozial- und umweltpolitisches Profil der Union. Da müssen wir was ändern."

Zuvor hatte der CDA-Bundesvorstand einen schriftlichen Aufruf an die Partei verabschiedet, der auch vom Arbeitnehmerflügel der Schwesterpartei CSU unterstützt wird. Die Rufe nach einer konservativeren oder wirtschaftsliberaleren Ausrichtung der Partei führten in eine Sackgasse, heißt es dort. Stärker im Fokus stehen sollten in Zukunft vor allem zwei Themen: soziale Sicherheit und Klimaschutz.

Zeit für Personaldebatten sei nun hingegen nicht, so Laumann. "Die Chance für eine Jamaika-Koalition ist da und ich bin überzeugt, sie wäre für Deutschland besser als eine Ampel. Deshalb fordere ich jetzt konzentrierte Sondierungsgespräche."

Foto: Karl-Josef Laumann (über dts Nachrichtenagentur)

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