Hannover - Zum Start der Corona-Impfterminvergabe in Niedersachsen ist die Infrastruktur im Chaos versunken, weit weniger als ein Prozent der Anrufer bekamen einen Termin. Allein in der ersten Stunde zwischen 8 und 9 Uhr am Donnerstagmorgen registrierte der technische Dienstleister des Landes mehr als 700.000 versuchte Anrufe bei der Hotline und in den ersten eineinhalb Stunden 5,9 Millionen Zugriffe auf das Internetportal, aber nur 5.000 Termine wurden bis zum Nachmittag vergeben, 4.200 Personen kamen immerhin auf eine Warteliste.

Aufgrund eines technischen Fehlers ertönte am Vormittag zunächst bei einigen Anrufen an der Hotline die Ansage, die gewählte Nummer sei nicht vergeben. Auch beim Versand der SMS, die für die Terminbuchung im Onlineportal notwendig sind, entstand innerhalb kürzester Zeit ein Rückstau. So wurden bis 8:20 Uhr zwar schon 25.000 entsprechende SMS versandt, mehr als 70.000 hingen jedoch zunächst in der Warteschleife und wurden erst mit Verspätung rausgeschickt, sodass der Online-Buchungs-Vorgang erneut gestartet werden musste. "Ich bedauere die technischen Schwierigkeiten und die dadurch entstandenen Unannehmlichkeiten", sagte Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) am späten Nachmittag.

Bei einem solchen Ansturm habe man "auch mit intensiver Vorbereitung" nicht verhindern können, dass die Technik überlastet wird, sagte die Ministerin ungeachtet des Umstandes, dass es in manchen Bundesländern deutlich besser klappt. Niedersachsen, die älter als 80 Jahre sind, können seit Donnerstag unter der Nummer 0800-9988665 oder über die Internetseite www.impfportal-niedersachsen.de einen Termin ausmachen. Viele der 50 Impfzentren im Land können derzeit aber noch gar keine Termine zur Verfügung stellen, weil ihnen dazu der Impfstoff fehlt. Überhaupt läuft des mit der Impfkampagne nirgendwo in Deutschland so schlecht wie in Niedersachsen.

Bis Donnerstag wurden zwar schon 140.982 Personen mindestens einmal gegen Corona geimpft, die Impfquote ist mit 1,77 Prozent aber niedriger als in jedem anderen Bundesland.

Foto: Impfzentrum (über dts Nachrichtenagentur)

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