Berlin - Die Coronakrise hat auch die Freiberufler in Deutschland teils schwer getroffen. Für mehr als jeden dritten Solo-Selbstständigen in freien Berufen - 37,7 Prozent - ist das Jahr 2020 schlecht oder sehr schlecht verlaufen, ist das Ergebnis einer Umfrage des Instituts für Freie Berufe (IFB), über die die den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben) vorab berichten.

Für fast jeden Fünften (19 Prozent) ist demnach der bisher entstandene wirtschaftliche Schaden sogar existenzbedrohend. Etwas besser ist die Lage bei Freiberuflern, die bis zu fünf Mitarbeiter beschäftigen: Hier sahen 7,1 Prozent den Fortbestand ihres Unternehmens bedroht. In dieser Kategorie gaben 26,1 Prozent an, dass das vergangene Jahr aus wirtschaftlicher Sicht für sie schlecht oder sehr schlecht gelaufen ist. Rund jeder zehnte Freiberufler war der Umfrage zufolge gezwungen, Stellen abzubauen. Allerdings sagten auch 61,5 Prozent, dass ihr Unternehmen kaum oder gar nicht von der Pandemie getroffen wurde. Die Umfrage liefere ein differenziertes Bild, sagte Wolfgang Ewer, Präsident des Bundesverbands der Freien Berufe (BFB) den Funke-Zeitungen: "Teile der Freien Berufe arbeiten weit über Anschlag, um die Folgen der Pandemie abzuwehren, demgegenüber bleibt die Lage bei anderen Freiberuflern heikel. Besonders groß ist die Herausforderung für Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen mit bis zu fünf Mitarbeitern." Corona-Hilfen haben im vergangenen Jahr vier von zehn Freiberuflern beantragt. Am häufigsten waren Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen mit bis zu fünf Mitarbeitern auf Unterstützung angewiesen. Dabei stolperten viele über Probleme bei der Beantragung: Vor allem die Bedingungen zum Erhalt der Hilfe seien der Umfrage zufolge unklar gewesen. Am zweithäufigsten hätten Freiberufler als Problem genannt, dass sie keine passende Hilfe finden konnten - insbesondere da die Programme über lange Zeit keine Kosten für die Lebenshaltung berücksichtigten. Bei diesem Thema sieht BFB-Präsident Ewer die politischen Entscheider weiter in der Pflicht. Diese müssten die Bedingungen für Corona-Hilfen "verständlich, präzise und trennscharf" formulieren. Zudem müsse die Politik Perspektiven aufzeigen und durch Verlässlichkeit Zuversicht geben. "Gerade, weil die Krise mehr und mehr an die Substanz geht und Reserven aufgezehrt werden", sagte Ewer.

Foto: Wegen Corona geschlossene Theaterkasse (über dts Nachrichtenagentur)

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