Kopenhagen - Dänemark will Deutschland und seine Industrien in Zukunft mit Windstrom von künstlichen Energieinseln versorgen. Der Bedarf nach Grünstrom oder daraus produzierten Kraftstoffen werde insbesondere in Deutschland erheblich wachsen, sagt der dänische Energieminister Dan Jorgensen dem "Spiegel".

Die Bundesregierung habe sich mit der Absicht, den Treibhausgasausstoß bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 zu senken, ein ambitioniertes Ziel gesetzt. "Deutschland wird alles an erneuerbaren Energien brauchen, was es bekommen kann." Jorgensens Ressort und das Berliner Wirtschaftsministerium haben eine gemeinsame Arbeitsgruppe eingerichtet, sie untersucht Möglichkeiten zur Zusammenarbeit. Die Regierung in Kopenhagen will vor der Nordseeküste eine gigantische Insel mit Hunderten Windrädern errichten.

Auch die Ostseeinsel Bornholm soll zu einem Verteilkreuz für Strom aus erneuerbaren Quellen entwickelt werden. Mit den Inselprojekten eröffnen sich die Dänen die Aussicht auf fossilfreie Energie im Überfluss, genug, um auch Kunden im Ausland zu beliefern. Mit den beiden "Energy Islands" beginne "ein neues Zeitalter der Windkraft", so Jorgensen. "Niemand hat so etwas zuvor gemacht."

Das Insel-Vorhaben ist das größte Infrastrukturprojekt in der Geschichte Dänemarks, die Ausgaben werden auf umgerechnet rund 28 Milliarden Euro veranschlagt, viermal mehr als der Fehmarnbelt-Tunnel zwischen Deutschland und Dänemark kosten soll. Von 2033 an soll der Strom fließen. Die Vorbereitungen für das Bieterverfahren für das Projekt haben in diesen Wochen begonnen.

Foto: Windrad (über dts Nachrichtenagentur)

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