Düsseldorf - Im vergangenen Jahr sind die registrierten Fälle von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung bei Kindern in Nordrhein-Westfalen auf einen neuen Höchststand gestiegen. Für das Jahr 2020 wurden landesweit 4.304 solcher Fälle (inklusive Versuche) verzeichnet, berichtet die "Rheinische Post" (Mittwochausgabe) unter Berufung auf das NRW-Innenministerium.
Dabei seien 300 Kinder, 521 Jugendliche, 213 Heranwachsende und 1.734 Erwachsene als Tatverdächtige erfasst worden, sagte eine Sprecherin. Zum Vergleich: 2019 waren es 3.590 Fälle, und vor 14 Jahren lag die Zahl in der Polizeilichen Kriminalstatistik bei 2.793. Bis zum Jahr 2016 sank die Kurve auf 2334; seitdem aber zeigt sie wieder nach oben. "Der Anstieg ist ein trauriges Arbeitszeugnis unserer Anstrengungen", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) der Zeitung. "Weil wir hinsehen und konsequent verfolgen, finden wir mehr. Dass Kindesmissbrauch überall passiert, muss für uns als Gesellschaft noch stärker in unsere Vorstellungskraft rücken."
Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft führte die gestiegenen Zahlen auf einen erhöhten Ermittlungsdruck zurück. "Es sind deutlich mehr Ressourcen in die Bekämpfung von Kindesmissbrauch gesteckt worden - sowohl Personal als auch Technik. Das zahlt sich aus, wie die Zahlen zeigen", sagte Erich Rettinghaus, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, der Zeitung.
Während einer Ermittlung an einem Fall werde meistens direkt der nächste Fall entdeckt. "Das war früher nicht immer so", sagte Rettinghaus.
Foto: Polizeistreife im Einsatz (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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