Wiesbaden - Der dauerhafte Fortzug von Deutschen nimmt wieder Fahrt auf. Laut aktuell verfügbarer Daten des Statistischen Bundesamtes zogen im September 22.272 Deutsche aus der Bundesrepublik weg, lediglich 18.387 kamen zurück.
Das Wanderungssaldo von minus 3.885 Personen ist damit wieder auf dem besten Weg zum Vor-Pandemie-Niveau. 2019 und im Januar und Februar diesen Jahres verließen jeden Monat zwischen 5.000 und 10.000 Deutsche mehr das Land, als zurückkamen. Ab März brachen die Zahlen ein - offensichtlich in Zusammenhang mit der weltweiten Coronakrise. Im Juli erreichte das Wanderungssaldo mit -487 den geringsten Wert seit Langem, allerdings hauptsächlich, weil in dem Monat überdurchschnittlich viele Deutsche zurückkamen.
Betrachtet man nur die Fortzüge, war mit 12.291 Emigranten schon im April der vorläufig tiefste Stand erreicht, seitdem zogen die Zahlen bereits wieder deutlich an. Der Corona-Schock war auch bei der Wanderungsbewegung von Nicht-Deutschen zu beobachten und fiel sogar wesentlich heftiger aus, allerdings haben sich hier die Zahlen schon wieder praktisch vollständig normalisiert. Laut Daten des Statistischen Bundesamtes zogen im September 109.935 Ausländer nach Deutschland, 70.259 Ausländer verließen das Land, entsprechend einem Wanderungssaldo von 39.676 und damit in etwa auf Vorkrisenniveau. Im April war das Wanderungssaldo angesichts nur 37.739 Zuzügen aber 38.862 Fortzügen von Ausländern sogar kurzzeitig ins Minus gerutscht.
Der Trend, dass Deutsche im Gegensatz zu Ausländern Deutschland wesentlich häufiger verlassen als zuziehen ist nicht neu: Seit 2005 verlassen jedes Jahr mehr Deutsche Deutschland, als zurückkommen, 2016 war mit einem Wanderungssaldo von -135.364 ein historischer Höhepunkt erreicht. 2019 lag dieser Wert immerhin noch bei -57.625, was allerdings wiederum einer besonders hohen Zahl an Rückkehrern zu verdanken ist. Die Zahl der Fortzügler lag hingegen im letzten Jahr mit 270.294 nur unwesentlich niedriger als im Rekordjahr 2016, als 281.411 Deutsche dauerhaft das Land verließen. Bei Ausländern gab es das in den letzten Jahrzehnten nicht zu beobachten: Außer in den Jahren 2008 und 2009 gleichen sie den Fortzug der Deutschen mehr als aus.
Foto: Reisende an einem Gepäckband (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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