Berlin - Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, schließt Schulschließungen angesichts steigender Corona-Infektionszahlen nicht aus. "Die Schließung von Kitas und Schulen sollte die allerletzte Option der Corona-Restriktionen sein", sagte Fratzscher dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe). "Denn Kita- und Schulschließungen belasten Familien stark und richten einen signifikanten wirtschaftlichen Schaden durch weniger Arbeitszeit der Eltern und durch eine größer werdende Chancenungleichheit im Bildungssystem an."

Wenn eine solche Option notwendig werde, sollte die Politik aus Sicht Fratzschers "schnell und konsequent" handeln. "Die Politik darf den Fehler nicht wiederholen und Restriktionen zu spät einführen", mahnte der Ökonom. "Die Politik hätte bereits die Herbstferien für einen Lockdown Light benutzen sollen und hätte damit viel des Schadens der zweiten Infektionswelle für Gesundheit und Wirtschaft vermeiden können." Offen zeigte sich Fratzscher für die Idee von Nordrhein-Westfalen, die Weihnachtsferien etwas früher beginnen zu lassen. "Wenn es notwendig sein sollte, dann sollte die Politik Schulen und Kitas in vorgezogene Weihnachtsferien schicken, um dann die verlorene Zeit durch Verkürzungen von Ferien im Jahr 2021 wieder aufzuholen", sagte der DIW-Chef.

Foto: Corona-Hinweis an einer Schule (über dts Nachrichtenagentur)

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