San Francisco - Der Chef des Internet-Cloud-Anbieters Dropbox, Drew Houston, sieht die Corona-Pandemie als Auslöser für einen grundlegenden Wandel der Arbeitswelt. "Wir erleben gerade die größte Veränderung im Leben der Wissensarbeit seit 1959, als der Begriff entstanden ist", sagte Houston der "Welt" (Freitagausgabe).
"Wie immer bei solchen großen Veränderungen gibt es große Chancen und große Herausforderungen." Dropbox hat alle Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt und geht nicht davon aus, dass sie nach der Pandemie zurückkehren werden. Für das Zusammentreffen der Mitarbeiter will das Unternehmen einige Büros in Dropbox-Studios umwandeln. Es bezeichnet sich inzwischen als "Virtual first"-Unternehmen.
Ohne ein Zusammenkommen der Mitarbeiter sei es jedoch schwierig, eine Unternehmenskultur zu entwickeln, sagte Houston. Nicht nur die Unternehmen, auch die Mitarbeiter würden sich in der Pandemie verändern. "Sie haben neue Ansprüche, nachdem sie festgestellt haben, dass es auch eine andere Art des Arbeitens gibt", sagte der Firmen-Chef. Unternehmen, die sich darauf einstellten, könnten davon profitieren und die besseren Talente an sich binden.
Dies sei gerade in der Tech-Industrie wichtig. In den USA hätten es nur wenige Städte geschafft, sich zu Technologie-Hubs zu wandeln. "Nun eröffnen sich neue Möglichkeiten sowohl für Mitarbeiter als auch für Unternehmen, die nun eine größere Auswahl haben", sagte der Dropbox-Chef. Orte außerhalb dieser Hubs profitierten davon ebenfalls.
Dropbox hat vor drei Jahren in San Francisco den größten Mietvertrag der Stadt abgeschlossen, berichtet die Zeitung. Nun werde überprüft, was mit dem Platz geschehen soll. Houston prognostiziert auch für San Francisco einen Wandel. Die hohen Kosten hätten zu vielen Problemen geführt.
"Was wir gerade erleben, wird das Leben und die Kosten dort wieder etwas normalisieren." Dies wäre eine gesunde Entwicklung. Die Stärke der Stadt bleibe aber mit der Konzentration von Talenten und großartigen Unternehmen bestehen. "Ich weiß aber auch, dass sich viele andere Bürgermeister gerade die Frage stellen, wie sie ihre Stadt zu einem Tech-Hub machen können."
Foto: Computer-Nutzer (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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