Grünheide - Der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer sieht den US-Elektroautobauer Tesla bei der Bezahlung seiner Mitarbeiter am Standort Grünheide im Vorteil gegenüber deutschen Autokonzernen. Deutsche Unternehmen zeichneten sich durch viel Zeitarbeit und eine "überbordende Tarif- und Lohngruppen-Hierarchie" aus, "diesen Weg geht Tesla nicht", sagte Dudenhöffer dem "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe). Konzernchef Elon Musk habe vielmehr ein großes Interesse an Fertigungstiefe und dem Innovationsvorsprung, den er mit seinen Mitarbeitern erziele.

"Deshalb ist Musk kein Freund von industrieweiten Abkommen und Tarifverträgen und detailversessenen, gewerkschaftlich-abgestimmten Arbeitsplatzgruppierungen." Dudenhöffer sprach von einem "individuellen Weg", den Musk gehe, um schnell mit Tech-Vorsprung zu wachsen. In den Wachstums- und Technologieprozessen lägen die großen Chancen der Mitarbeiter. "Das ist eine andere Welt als durch Besitzstand abgesicherte Verträge", so der Experte. "Die Mitarbeiter brennen für Musk nicht wegen Besitzstandssicherung, sondern wegen der Möglichkeiten, etwas zu bewegen." Genau das setze die konventionellen Autobauer unter Druck. Nach Angaben der Arbeitsagentur in Frankfurt (Oder) wird Tesla in seinem neuen Werk Grünheide in der niedrigsten Lohngruppe ein Brutto-Monatsgehalt von 2.700 Euro zahlen. "Für Tesla ist es kein No-Go, jemanden einzustellen, der schon längere Zeit ohne Job war oder keine abgeschlossene Berufsausbildung hat. Das ist ein Statement, das von vielen anderen Unternehmen nicht kommt", sagte der Chef der Behörde, Jochem Freyer, dem "Handelsblatt". Diese Personen erwarte ein Einstiegsgehalt von 2.700 Euro. Laut Freyer wird Tesla den Gehaltstarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie nicht übernehmen und anwenden. Aber er finde, es sei schon "ein großer Schritt, wenn wir uns einem Industrietarifvertrag annähern".

Foto: Grünheide in Brandenburg (über dts Nachrichtenagentur)

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