Berlin - Deutschland verfolgt derzeit kein konkretes Ziel für die Entwicklung des Anteils erneuerbarer Energien beim Heizen und Kühlen von Gebäuden in den kommenden zehn Jahren. Das räumte die Bundesregierung in der Antwort auf eine schriftliche Frage der Grünen-Bundestagsfraktion ein, über welche das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" berichtet.
"Für den Anteil erneuerbarer Energien im Sektor Wärme und Kälte gibt es keine verbindliche nationale Zielsetzung für die Jahre bis einschließlich 2030", heißt es in dem Schreiben. Auf europäischer Ebene setze die Erneuerbare-Energien-Richtlinie einen "indikativen Richtwert für die jährliche Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien von 1,3 Prozent gegenüber dem Anteil im Jahr 2020", so Wirtschaftsstaatssekretär Andreas Feicht weiter. Der Gebäudesektor spielt bei der Energie- und Klimawende eine entscheidende Rolle. Rund 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa ein Drittel der Treibhausgasemissionen in Deutschland entfallen auf Wohn- und Geschäftsgebäude.
Im Jahr 2015 lag der Anteil Erneuerbarer Energien für das Heizen und Kühlen von Gebäuden bei 13,2 Prozent. Bis heute hat er sich kaum verändert. Die Bundesregierung geht laut Antwort auf die Grünen-Anfrage davon aus, dass sie ihr für 2020 formuliertes Ausbauziel von 14 Prozent erreichen wird, kann das mangels Daten zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen. "Die Bundesregierung begnügt sich 2020 mit einem Anteil von gerade einmal 14 Prozent Erneuerbarer Energien im Gebäudesektor und verzichtet gleich ganz auf ein Ausbauziel für 2030. So fährt man Klima- und Ressourcenschutz mit Ansage vor die Wand", sagte die energiepolitische Sprecherin der Grünen-Fraktionen, Julia Verlinden dem RND. "Die Bundesregierung entlarvt sich erneut als Koalition ohne Klimaschutz-Konzept", kritisierte die Grünen-Abgeordnete.
"Nur mit schnellen Fortschritten bei der Energieeffizienz und der konsequenten Umstellung der Wärmeversorgung auf Erneuerbare Energien sind die international vereinbarten Klimaschutzziele zu erreichen", sagte Verlinden weiter. "Schließlich ist der Gebäudesektor für rund ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich."
Foto: Umbau einer Wohnung (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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