Berlin - Angesichts zweifelhafter Praktiken von Energiediscountern fordert der Energiekonzern Eon strengere gesetzliche Vorgaben für Händler, die Endkunden mit Strom- und Gas beliefern. "Wir brauchen im Energiemarkt klare Spielregeln und Mindestanforderungen für Anbieter", sagte Eon-Vertriebsvorstand Patrick Lammers den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben).

"Der Staat meinte, mehr Wettbewerb täte dem Markt gut. Dann muss er jetzt aber auch gegenüber unseriösen Anbietern auf dem Markt handeln." Lammers hält wenig davon, einen bundesweit einheitlichen Tarif für die Grundversorgung festzulegen, wie es die Bundesregierung plant. "Ein einheitlicher Preis ist nicht sinnvoll, es gibt ja deutliche regionale Unterschiede", sagte er den Funke-Zeitungen. Neben den Beschaffungskosten beeinflussten zudem viele verschiedene Faktoren den Preis. Lammers warnte die Politik: "Die Ersatz- und Grundversorgung kann man nicht jeden Monat anpassen, da gibt es klare Vorgaben." Grundsätzlich rechnet er nicht damit, dass die Energiepreise schnell wieder sinken werden, weil der Markt sich gerade fundamental verändert. "Früher gab es nur große Stromerzeuger, die verlässlich lieferten. Das ändert sich im Zuge der Energiewende." So schwanke das Angebot wegen der erneuerbaren Quellen stärker. Und der Energiemarkt werde kleinteiliger. "Verbraucher sind gleichzeitig Stromerzeuger, speisen zeitweise selbst Strom zum Beispiel aus ihren Solarzellen ins Netz ein." Das bedeute mehr Risiko, das sich in höheren Preisen niederschlage. "Bis der Markt sich wieder eingespielt hat, wird es einige Zeit dauern."

Foto: Eon-Logo (über dts Nachrichtenagentur)

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