Berlin - Angesichts der stark steigenden Infektionszahlen sprechen sich erste Wirtschaftsverbände für eine Impfpflicht am Arbeitsplatz aus - auch weil sie die geplante 3G-Regelung für nicht praktikabel halten. Die neuen Test- und Kontrollpflichten seien für das Gebäudereiniger-Handwerk logistisch, personell und finanziell nicht machbar, sagte der Geschäftsführer des Bundesinnungsverbands, Johannes Bungart, dem "Handelsblatt".
"Vor diesem Hintergrund sollte die Politik mutig und ehrlich sein: Besser als neue Test- und Kontrollpflichten, die für Unternehmen unmöglich zu erfüllen sind, wäre bundesweit stattdessen 2G in den Betrieben und damit eine Impfpflicht am Arbeitsplatz", betonte Bungart. Ähnliche Kritik kommt vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). Für die Baubranche mit ihrer weiter unterdurchschnittlichen Ansteckungsquote sei die Umsetzung einer 3G-Regelung aufgrund der Gegebenheiten nur bedingt möglich, sagte Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa dem "Handelsblatt". In Einzelfällen sollte den Betrieben deshalb die Anwendung von Alternativen wie einer 2G-Regelung ermöglicht werden.
"Es gilt, weiter intensiv für die Impfung zu werben und insbesondere Tempo beim Boostern zu machen", sagte Pakleppa. "Auch wenn eine gesetzliche Impfpflicht immer nur die zweitbeste Lösung ist, sollte sie nicht von vornherein ausgeschlossen werden." Während sich ein Genesenen- oder Impfausweis schnell überprüfen lasse, könne die Kontrolle von Ungeimpften bei Vorgesetzten schnell zu "Aufwand und Verdruss" führen, sagte Reinhold von Eben-Worlée, Präsident des Verbands Die Familienunternehmer, dem "Handelsblatt". Der Chef des Hamburger Chemieunternehmens Worlée plädiert deshalb ebenfalls für eine optionale 2G-Regel am Arbeitsplatz.
Die Verantwortung liege dann im freien Ermessen der Arbeitgeber. Allerdings müssten die arbeitsrechtlichen Folgen vorher geklärt werden.
Foto: Impfzentrum (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: