Wiesbaden - Die Erwerbstätigenzahl in Deutschland ist im zweiten Quartal wieder angestiegen. Im Vergleich zum Vorquartal waren 75.000 Personen (+0,2 Prozent) mehr beschäftigt, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit.

Insgesamt waren rund 44,7 Millionen Personen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig. Im ersten Quartal war die Zahl noch zurückgegangen(-43.000 Personen; -0,1 Prozent). Die Erwerbstätigkeit lag aber auch zur Jahreshälfte weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau: Es waren saisonbereinigt 1,2 Prozent oder 564.000 Personen weniger erwerbstätig als im vierten Quartal 2019, dem letzten Quartal vor Beginn der Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Ohne Saisonbereinigung stieg die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem ersten Quartal um 268.000 oder +0,6 Prozent.

Ein Anstieg der Erwerbstätigkeit im zweiten Quartal eines Jahres ist durch die allgemeine Belebung von Außenberufen im Frühjahr saisonal üblich. Die Frühjahrsbelebung fiel aber verhaltener aus als im Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019 (+383.000 Personen; +0,9 Prozent). Im zweiten Quartal 2020 war die Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorquartal durch die einsetzende Corona-Pandemie sehr stark um 410.000 Personen oder 0,9 Prozent gesunken. Verglichen mit dem zweiten Quartal des Vorjahres blieb die Zahl der Erwerbstätigen nahezu unverändert (+4.000 Personen, 0,0 Prozent).

Der Beschäftigungsrückgang im Vorjahresvergleich hat sich damit nicht weiter fortgesetzt, nachdem die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahreszeitraum im ersten Quartal 2021 noch bei -1,5 Prozent gelegen hatte. Diese sprunghaft verbesserte Entwicklung in der Vorjahresveränderungsrate lässt sich jedoch vor allem auf einen sogenannten Basiseffekt zurückführen: Im zweiten Quartal 2020 war die Zahl der Erwerbstätigen nach einem Anstieg im ersten Quartal (+0,5 Prozent, +216.000 Personen) aufgrund der Coronakrise stark eingebrochen (-1,1 Prozent. -518.000 Personen). Es sei zu beachten, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auch zu einer erhöhten Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigenzahlen führen, so die Statistiker. Die massiv gestiegene und wieder gesunkene Kurzarbeit wirkt sich demnach allerdings nicht auf die Erwerbstätigenzahlen aus, da Kurzarbeiter unabhängig vom Ausmaß der Kurzarbeit nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung weiterhin als Erwerbstätige zählen und nicht als Erwerbslose.

Die Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je erwerbstätiger Person erhöhte sich nach ersten vorläufigen Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Vergleich zum Vorjahresquartal kräftig um 6,8 Prozent auf 316,2 Stunden. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen erhöhte sich im gleichen Zeitraum ebenfalls um 6,8 Prozent auf 14,1 Milliarden Stunden. Auch diese gute Entwicklung geht mit dem Basiseffekt aus dem Vorjahr einher. Zudem zeigt sich hier insbesondere der Effekt der sinkenden Inanspruchnahme von Kurzarbeit, die seit der zweiten Märzhälfte 2020 ein sehr hohes Niveau von maximal sechs Millionen Personen erreicht hatte und inzwischen auf gut zwei Millionen Personen gefallen ist.

Dies schlägt sich zwar nicht in der Zahl der Erwerbstätigen, aber in der Zahl der geleisteten Arbeitsstunden nieder.

Foto: Bauarbeiter (über dts Nachrichtenagentur)

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