Wiesbaden - Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte in Deutschland sind im Oktober 2020 um 5,9 Prozent niedriger gewesen als im Vorjahresmonat. Gegenüber dem Vormonat stiegen sie leicht um 0,5 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit.
Die Preise für tierische Erzeugnisse gingen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,3 Prozent zurück. Damit verstärkte sich der Rückgang im Vorjahresvergleich nochmals, im September hatte er - 9,9 Prozent betragen. Er kommt vor allem durch die sinkenden Preise für Schlachtschweine zustande, die gegenüber Oktober 2019 um 30,9 Prozent zurückgingen (September 2020 gegenüber September 2019: -25,6 Prozent). Diese auffällige Preisentwicklung hat mehrere Ursachen.
Durch die coronabedingten Einschränkungen und erhöhte Hygienemaßnahmen konnten in Schlachtbetrieben weniger Arbeitskräfte eingesetzt werden als vor der Pandemie dadurch wurden weniger Tiere geschlachtet. Es herrschte also ein Überangebot an Schlachtschweinen. Durch die fehlenden Absatzmöglichkeiten und längeren Mastzeiten auf den Höfen stiegen außerdem die Schlachtgewichte der einzelnen Tiere. Schweinefleisch von Tieren mit einem höheren Mastgewicht hat einen höheren Fettanteil und erzielt niedrigere Preise.
Ein weiterer Faktor war die Afrikanische Schweinepest, durch die der deutsche Export in Drittstaaten zurückging. Bei den Preisen für Schafe und Ziegen wurde erneut eine entgegengesetzte Entwicklung beobachtet. Hier stiegen die Preise von Oktober 2019 bis Oktober 2020 um 20,8 Prozent, von September 2019 auf September 2020 lag die Veränderung bei +17,6 Prozent. Im Gegensatz zu den tierischen Erzeugnissen stiegen die Preise für pflanzliche Erzeugnisse im Oktober 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,4 Prozent, so die Statistiker weiter.
Der Anstieg ist vor allem durch den um 9,3 Prozent höheren Preis für Getreide (insbesondere Brot- und Futterweizen) bestimmt. Dabei ist davon auszugehen, dass sich das Angebot im Oktober 2020 aufgrund von Ernteausfällen infolge der Frühjahrstrockenheit weiter verknappt hat. Die Entwicklung konnte bereits im September 2020 beobachtet werden. Die Preissteigerung hängt vermutlich auch mit der Nachfrage nach Weizen der Importländer zusammen, die aus Sorge über coronabedingte Angebotsverknappung ihre Vorräte aufstockten.
Auch bei den Erzeugnissen des Gemüse- und Gartenbaus kam es zu Preissteigerungen: Die Preise lagen im Oktober 2020 um 9,7 Prozent höher als im Oktober 2019. Besonders auffällig waren im Oktober die gestiegenen Erzeugerpreise für Blumenkohl (+69,7 Prozent) und Salat (+25,9 Prozent). Bei diesen Produkten kam es witterungsbedingt zu einem verknappten Angebot. Für Speisekartoffeln hingegen sinken die Preise bereits seit einigen Monaten, teilte das Bundesamt weiter mit. Im Oktober 2020 waren sie 46,1 Prozent billiger als im Vorjahresmonat.
Zuletzt kam es im Juni 2018 zu solch einem starken Rückgang. Hierfür dürfte die fehlende Nachfrage der Gastronomie aufgrund von entfallenen Großveranstaltungen und Hygienemaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in Kantinen und Restaurants ausschlaggebend sein.
Foto: Kartoffeln (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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